Der wahlkämpfende Dauernörgler Mike Mohring schreit lauthals nach Wolfsabschuss nach den gerissenen Schafen auf dem ehemaligen Ohrdrufer Truppenübungsplatz. In den Zeitungen trillern alte Tanten schon in den höchsten Tönen über die armen Lämmchen, die geschützt werden müssen (wir kennen alle das Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein... Geeignete Jäger für den Abschuss sind im höheren thüringischen Beamtenapparat (ehemals Landesanstalt für Umwelt) ja vorhanden. Da tropft dem alten Elefantenjäger bestimmt schon der Zahn … Ob das nächste Ziel das Trophäenfoto mit der Ohrdrufer Wölfin ist? Ein bisschen Mitleid für die langen Transporte von Schlachttieren oder eine kleine Kritik an den kurzen Akkorden bei den Tötungen der Schlachttiere, so dass den Tieren oft noch bei lebendigem Leibe der Körper gleich mal schnell noch die Borsten abgebrüht werden - Fehlanzeige.

Aber eine Erklärung kann mir Herr Mohring nicht liefern: Wenn die Deutschen schon bei einem Problemwolf oder -bär gleich in vorauseilendem Gehorsam vor den verschiedenen Lobbygruppen den Abschuss verfügen, warum sollte dann auch nur irgendjemand Elefanten, Löwen, Nashörner, Tiger, Geparden, Leoparden, Eisbären, Robben, Seehunde oder Wale noch am Leben lassen? Wo die doch alle dem Menschen die Ressourcen rauben ...

Dabei bleiben auch die roten, blauen und gelben Parteien seltsam sprachlos.

Auch darüber, dass mit dem Pflegebereich ein neuer Ausbeutungsberuf meist für Frauen geschaffen wurde, bleibt im Wahlkampf seltsam unbetont.

Keine der Parteien sagt etwas über die zukünftige Bündnis- oder Sicherheitspolitik. Da die USA dank Donald Trump als Bündnispartner unkalkulierbar geworden sind, Russlands Handeln nicht vorhersehbar ist und der Streit mit der Türkei auch nicht orakelbar ist, wäre es doch sinnvoll, wenn sich die Parteien mal so etwas wie einen grundsätzlichen Standpunkt einfallen lassen würden. Das ist zwar nicht unbedingt so originell wie ein Problemwolf, aber für die Zukunft Deutschlands und Europas doch sehr bedeutend.