Das Projekt Piepmatz-Mensa mausert sich. Unser Garten wird inzwischen von Vogelscharen belagert und es ist ein ständiges Zwitschern, manchmal auch Zetern um die besten Futterplätze zu hören.

Zuerst kamen die mutigen kleinen Blaumeisen, die die Lage erkundeten und feststellten, dass die Futterhäuschen ungefährlich sind und Sonnenblumenkerne und Erdnüsse vergöttern - nur die Meisenknödel werden langfristig und ausdauernd ignoriert. Nach den Blaumeisen kamen die Kohlmeisen, dann auch ganz schnell die Tannenmeisen, die öfter mal im benachbarten Nadelbaum hocken. Besonders lustig sehen die kleinen Haubenmeisen aus - sie erinnern an kleine Punks und hopsen fröhlich von Futterstelle zu Futterstelle.

In lauten tschilpenden Horden kommen auch die Haus- und Feldsperlinge, auch Spatzen genannt. In den letzten Jahren waren die Spatzenvorkommen sehr stark geschrumpft aus Mangel an Hecken und naturnahen Umgebungen. Doch der Bestand hat sich zumindest in unserem Garten erholt.

Nächster regelmäßiger Gast in den Nuß- und Apfelbäumen und bei den Sonnenblumenkernen ist der Kleiber. Er läuft die Stämme hoch und runter. Dabei kann er auch kopfüber in der Rinder herumpicken.

Als Gäste kamen bisher außerdem Kernbeißer, zahlreiche Grünfinken, Buchfinken, Rotkehlchen, Zaunammern und Goldammern.

Nach dem Rückgang der letzten Jahre waren auch schon wieder ein paar Amseln und Elstern zu sehen.

Ein gelegentlicher Gast ist die Mönchsgrasmücke, es ist allerdings nicht klar, ob dies nur auf dem Zug nach Süden oder dauerhaft ist.

Belagert werden wir von fünf (!) Türkentaubenpärchen. Das ist keine politische Satire, sondern die Tauben haben sich in unseren Nußbäumen nestlich niedergelassen und schnappen nun den Weichfutterfressern wie Rotkehlchen und Amsel die besten Brocken weg und versuchen die anderen Vögel von den Futterstationen zu jagen. Das ist umso erstaunlicher, da die Futterstationen zu kleine Abstände haben, so dass die Türkentauben die Futterstationen selbst überhaupt nicht nutzen können, sondern nur die heruntergefallenen Futterstückchen. Vor einigen Jahren haben wir Elstern beim Plündern eines Türkentaubennestes beobachtet. Ob sich die zurückgekehrte Elster dann in der Brutzeit bei den Türkentauben gütlich tut, wird sich zeigen. Vielleicht war aber auch der Sperber wegen der Tauben zu Besuch, gelandet ist auch der Sperber - na wo schon: bei den Meisenknödeln...

Auch an Spechten haben wir eine große Auswahl. Der Buntspecht pendelt zwischen Nuß- und Apfelbäumen, den Meisenknödeln, Erdnüssen und gelegentlich gnädigerweise auch mal den Sonnenblumenkernen. Ähnlich halten es der Grau- und der Grünspecht. Ein ganz ungewöhnlicher Gast ist auch der Mittelspecht. Er sieht dem Buntspecht ähnlich, ist aber viel kleiner. Die Meisenknödel mag er aber genauso gern.

Häufiger Gast ist auch der Eichelhäher. Wie auch die anderen liebt er die Meisenknödel. Da ist es anscheinend gar nicht so schlimm, dass es in diesem Jahr bei zwei großen Walnussbäumen gerade eine einzige Walnuss im Herbst als Ernte gab. Wir haben sie auf einen Stein im Garten gelegt und sie war schnell weg. Der große Walnussmangel in diesem Jahr hat bei uns zwei Ursachen. Bei einem Baum sind alle Blüten im Frühjahrsfrost erfroren. Der andere Baum hatte keine Blüten, da er sich von einem starken Rückschnitt (von geschätzt ca. 35 m Höhe auf 20 m Höhe) erholen musste.

Der Star hingegen hat die ganze Fütterei vollkommen ignoriert. Dafür baden die vorbeikommenden Stare ausgiebig im Entenpfuhl, so lange wie der nicht zugefroren ist. Die Badeparty ist dann laut und fröhlich.

Seit die Samen der Erlen alle sind, kommen auch der Erlenzeisige regelmäßig vorbei. Sie sind verrückt auf Sonnenblumenkerne, ebenso wie der Dompfaff, auch Gimpel genannt.

Damit geht es bei uns im Garten so richtig rund. Mal sehen wie viele Sonnenblumen im nächsten Sommer im Garten ungeplant aufgehen.

Jetzt steht das Besorgen und Aufhängen von zehn Vogelhäusern mit geringen Einfluglochweiten für die Kleinsten an, damit sie im Frühjahr vor Nestraub geschützte Brutmöglichkeiten haben.