Inzwischen hat sich in der Piepmatz-Mensa ein fliegender Wechsel ereignet. Die Meisen und Sperlinge sind kaum noch zu sehen. Da ist bestimmt bei den Nachbarn das Angebot schmackhafter. Dafür sind umso lauter die Erlenzeisige jeden Morgen mit zwanzig bis dreißig Kollegen. Sie kommen meist in Begleitung von Winter- und Sommergoldhähnchen. Sie alle bleiben morgens für ca. anderthalb Stunden und schaffen in der Zeit durchaus ein Futterschachthäuschen mit einem guten Pfund Sommenblumenkernen leer zu bekommen. Die anderen Futterhäuser werden natürlich in der gleichen Geschwindigkeit geleert.

Der Stieglitz schaut dagegen nur mal kurz vorbei, aber dafür regelmäßig und nimmt nur hier und da ein paar Häppchen.

Inzwischen habe ich zehn Vogelhäuser bestellt, da der Frühling ja nicht mehr weit entfernt ist. Wenn ich die im Garten untergebracht habe, bestelle ich bestimmt noch ein paar mehr, bis dann alle möglichen Plätze voll sind. Das ist auch höchste Zeit, denn auch die Elstern sind schon wieder unterwegs und die Brut ist dann in den Vogelhäusern vor den Elstern geschützt.

Zur Brutzeit fange ich dann an, auch getrocknete Bachflohkrebse und getrocknete Mehlwürmer zu füttern. Es ist ja bekannt, dass die Insektenvorkommen drastisch weniger geworden sind. Die Jungvögel brauchen aber Insekten - diese eiweißreiche Nahrung - um überhaupt wachsen zu können. Für die Altvögel ist es dann trotzdem sinnvoll, weiter Sonnenblumenkerne und Erdnüsse zu füttern. Denn nur die Altvögel können die pflanzliche Nahrung verdauen, während die Jungvögel unbedingt tierisches Eiweiß von den Insekten benötigen. Die Jungvögel würden mit reiner Pflanzenkost verhungern, weil der Organismus sie noch nicht verwerten kann. Die Altvögel hingegen können Sonnenblumenkerne und Erdnüsse gut verdauen und können alle Insekten, die sie erbeuten, an die Brut weitergeben.